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So hat sich mein Leben von der einen auf die andere Minute verändert


Es war Dienstag der 29.07.1997, um 6:00 fuhr ich mit meinem Motorrad von Wildenau nach Hof wo ich in einem Großmarkt als Fleischermeister tätig war.


Um 6.25 angekommen betrat ich dann die Werkstatt wo meine Verkäuferinnen schon fleißig die Fleisch- und Wursttheke einräumten. Wie jeden morgen baute ich zuerst die Maschinen zusammen und bereitete das Hackfleisch und unsere wöchentlichen Fleischangebote für den Verkauf vor. Da bei uns viele Brotzeiter einkauften und die auch immer was warmes wollten richtete ich zwei Posten Fleisch und das benötigte Gewürz zur Herstellung von Leberkäse für den nächsten Tag her. Wie das Brät fertig war füllte ich es in Leberkäsformen und stellte es in den Backofen. Da Urlaubszeit und draußen es sehr schwül war ging der Geschäftsgang ziemlich schleppend voran was in der Sommerzeit normal ist. Wie schon drei Wochen zuvor auch hat ich an diesem Tag wieder einen Termin bei meiner Hautärztin, ich hatte Warzen an der rechten Hand. Der Geschäftsgang war an diesem Tag so schwach das ich gleich die Gelegenheit nutzte meine Überstunden abzubauen und Mittag zu gehen. Ich machte meine Werkstatt sauber und schaltete den inzwischen fertigen Leberkäse aus und meldete mich vom Marktleiter ab.




Da ich bis zu meinem Arzttermin in Münchberg noch Zeit hatte beschloss ich vorher noch zum Friseur zu fahren, wie ich fertig war setzte ich die Fahrt von Hof in Richtung Münchberg auf der Autobahn fort. Als ich bei der Hautärztin angekommen bin und machte die Tür auf war das ganze Wartezimmer voll, nach knapp zwei Stunden konnte ich die Praxis wieder verlassen und wollte eigentlich nachhause fahren.




Dann viel mir plötzlich ein, hast du den Backofen überhaupt abgeschaltet in der Arbeit?




Da ich mir nicht sicher war setzte ich mich aufs Motorrad und fuhr die selbe Strecke wieder in Richtung Hof zurück. An der Arbeitsstätte angekommen ging ich durch den Hintereingang wo wir Metzger immer rein und raus gingen. Ich ging zum Backofen und vergewisserte mich ob er aus war, als dies geschah setzte ich mich wieder auf mein Motorrad und wollte nachhause fahren. Ich fuhr wie jeden Tag nach der Arbeit von Hof in Richtung Selb, da wo ich aber nicht mehr angekommen bin. Kurz hinter Hof fing es an zu regnen, der Regen wurde bis Rehau (das ist ein kleines Städtchen zwischen Hof und Selb) immer stärker, vor mir fuhr ein Auto das mir durch den Regen das Visier vollspritze. Um eine klare Sicht zu bekommen überholte ich das Auto was der Verkehr auch zugelassen hat, nach dem Überholmanöver scherte ich ganz normal wieder ein und fuhr auf der langen Geraden weiter. Mitte der letzten Ausfahrt von Rehau wurde der Regen noch stärker (Platzregen) und die Straße schlechter. Was ich nicht gesehen habe das die Straße Spurrillen hat die schon voller Wasser waren.




In so eine Spurrille kam ich nun hinein wo das Krad dann heftig zum Schlingern anfing, ich konnte aber diese Situation überwältigen. Zehn Meter weiter kam die nächste Spurrille wo ich keine Chance mehr hatte, das Motorrad rutschte weg und fiel auf die rechte Seite, ich lag nun unten drunter und hatte mir neun Rippenbrüche zugezogen eine Rippe ging durch die Lunge. Das Krad rutschte auf den Fußrastern in der Spurrille weiter, mich hat es rechts in die Leitplanke geschleudert. Die Leitplanke hat mir den rechten Arm abgeschlagen und beim linken Arm die fünf Hauptnerven und eine Vene durchtrennt, weiter hatte ich einen offenen Oberarm- Schien- und Wadenbeinbruch. Bei mir hat sich alles gedreht und habe nur Rot gesehen was höchstwahrscheinlich das Blut war, Schmerzen hatte ich keine empfunden. Danach wurde es schwarz und ich sah in weiter Ferne ein grelles Licht das ich aber nicht erreichte.




Mein Glück war das in diesem Moment ein Krankenwagen kam der einen Patienten von Selb nach Hof transportieren wollte der den Unfall miterlebt hatte. Wenn der nicht gekommen wäre würde ich heute nicht mehr leben, denn die anderen Autofahrer die hinter mir gefahren sind waren so geschockt das sie nichts machen konnten. Die Sanitäter hielten sofort an und leisteten erste Hilfe und riefen den Rettungshubschrauber an. Sie bindeten mir die offenen Wunden ab damit ich nicht noch mehr Blut verlor, ich sagte nur was ist denn jetzt passiert was natürlich der Schock war. Als der ADAC- Hubschrauber mit einer Ärztin nun ankam machte diese dann weiter. Plötzlich blieb mein Herz stehen weil ich schon zufiel Blut verloren hatte, sie belebte mich aber wieder. Das war schon die zweite Situation wo ich Glück hatte das ich heute noch lebe. Im Unterbewusstsein habe ich noch den Hubschrauber gehört der mich ins nächstgelegene Krankenhaus flog das Hof war.




Im Hofer Klinikum angekommen wurde ich sofort in den OP geschoben und operiert. Da ich fast kein Blut mehr in mir hatte wurde ich als erstes damit versorgt, dann wurden meine offenen Brüche und Wunden behandelt, die Brüche wurden mit Fixateuren fixiert. Die Ärzte stellten nun fest das bei meinem linken Arm die Gefäße und Nerven durchtrennt sind, sie konnten da aber nicht Rangehen weil sie keine Erfahrung damit hatten. Der Oberarzt rief nun die Unfallklinik in München an und schilderte den Fall, München lehnte sofort ab weil sie die Verantwortung über meinen linken Arm nicht übernehmen wollten. Der rechte Arm lag übrigens solange im Eis da das Hofer Klinikum auch damit überfordert war. Jetzt ist die Unfallklinik in Erlangen angerufen worden die gleich zusagten und ihre ganzen Ärzte mobil gemacht haben die nun auf mich warteten. Nach drei Stunden rief ein Arzt an wo ich denn bleibe, die Hofer Ärzte sagten darauf das ich nicht transportfähig wäre ich würde den Flug bis Erlangen nicht überleben. Nach sieben oder acht Stunden bin ich dann in Erlangen früh um 4:00 angekommen also viel zu spät. Mein rechter Arm war zwar mit dabei aber es gab keine Chance mehr ihn anzunähen, er war leider schon abgestorben. Denn wenn ein Körperteil nicht innerhalb von spätestens sechs Stunden wieder angenäht wird ist es vorbei. Die Erlangener Ärzte meinten das die Hofer zuerst hätten versuchen sollen den Arm wieder anzunähen und nicht sich mit den Fixateuren zuerst zu beschäftigen. Wenn der Unfall in der Nähe von Erlangen passiert wäre hätte ich heute meinen rechten Arm noch.




Nach einer weiteren OP bin ich dann auf die Intensivstation gekommen hatte aber dann noch mehrere OPs vor mir.