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Mein Erlebnis auf der Intensivstation


Die Intensivstation war ein riesiges Gebäude mit drei großen Räumen, in einem Raum lagen immer zehn Patienten. Die Ärzte haben mich ins künstliche Koma gelegt weil ich es sonst vor Schmerzen nicht ausgehalten hätte, irgendwie habe ich alles im Unterbewusstsein mitbekommen was da so passierte. Es konnte auch keiner sagen wie lange ich auf dieser Station bleiben musste und ob ich überhaupt überleben würde, ob ich Kopfverletzungen davongetragen habe würde man erst sehen wenn ich vom Koma wieder aufwachte. Ich lag gleich im ersten Raum ganz vorne an der Scheibe, um meinem Bett lauter Maschinen, zehn Flaschen mit Schmerzmitteln, Invosionen und was es sonst noch alles gibt. Nase, Mund, Brustkorb, Arm, überall waren Schläuche an mir angebracht und die Katheder vorne und hinten nicht zu vergessen. Es soll kein schönes Bild gewesen sein.


Bedingt durch die starken Medikamente habe ich fast den ganzen Tag geträumt, ich hatte wunderschöne Träume was man glaube ich sonst nicht träumt, aber auch Alpträume. Was mir auch sehr geholfen hat das meine Eltern jeden Tag bei mir waren. Obwohl ich nicht reden konnte und meine Augen immer geschlossen hatte habe ich alles verstanden was sie zu mir gesagt haben. Ich habe im Unterbewusstsein auch mitbekommen wie die Schwestern und Pfleger mich jeden Tag gewaschen haben und mit mir redeten. Es ist auch jeden Tag eine Krankengymnastin zu mir gekommen die meine Gelenke durchbewegt hat. Manche Menschen sagen wenn einer im Koma liegt der merkt sowieso nichts, das ist nicht richtig. Mann bekommt alles im Unterbewusstsein mit und am wichtigsten ist für den Betroffenen das jemand bei ihm ist, wenn meine Eltern nicht immer da gewesen wären hätte ich den Kampf um Leben oder Tod vielleicht nicht geschafft.




Da ich viel geträumt habe ist die Intensivstation mir nicht wie eine vorgekommen sondern wie ein großes Luxusschiff was eine Weltreise machte. Jeden Tag war ich an einem anderen Ort einmal in der Karibik dann in Budapest ja sogar in Selb war ich mit dem Schiff. Die Alpträume waren am schlimmsten, man steht im Aufzug und der Rast mit 200 km in die Tiefe und prallt am Boden auf. Oder man kommt in die Hölle zum Teufel der dir die Lunge mit einem Holzkeil durchbohrt, das waren nur einige Träume die ich geträumt habe. Wenn ich einen Alptraum hatte schlug ich immer mit den Füßen aus, da ich am rechten Unterschenkel einen Fixateur hatte der ziemlich spitz war polsterten die Schwestern ihn mit Schaumstoff ab damit ich mich nicht verletzte.




Meine Eltern wollten nun wissen wann ich denn endlich aufwachen würde, die Ärzte meinten das sie das künstliche Koma am fünften Tag absetzen würden das ich dann am sechsten Tag wach werden müsste. Es hat aber bis zum neunten Tag gedauert bis ich meine Augen das erstemal öffnete und sah wo ich überhaupt bin. Eigentlich wusste ich schon wo ich bin da ich im Koma schon alles mitbekommen habe, nur jetzt sah ich alles live mit meinen eigenen Augen. Meine Eltern waren nun auch erleichtert als ich vom Koma erwachte denn nun war ich so gut wie über den Berg. Ich hatte aber trotzdem immer wieder Phasen wo ich wieder einschlief und weiter träumte, ich war am Tag höchstens vier Stunden wach. Da ich vorher künstlich ernährt worden bin durfte ich langsam wieder mit leichter Kost zum essen anfangen. Eine Schwester fragte mich ob ich Fernsehen schauen möchte sie könnte mir einen herstellen, ich sagte sofort ja. Sie schaltete mir Formel 1 ein und ich schaute nun den Schumi, für mich war es eine kleine Ablenkung als nur die ganze Zeit den Lärm auf der Intensivstation zu hören. Nach einiger Zeit kam ein Arzt und fragte mich wer denn führe, ich sagte es ihm und er ging weiter. Er wollte mich testen ob ich bei meinem Unfall keinen Schaden am Gehirn davongetragen habe.




Ich wurde noch zwei Tage beobachtet und kam dann nach zwölf Tagen Intensivstation endlich auf die normale Station und zwar auf Station 8, wo ich ziemlich erleichtert war. Da meine Wachphasen immer länger wurden würde man es auf so einer großen Intensivstation als "normaler Mensch" nicht lange aushalten.